Gastgeber:
Alexander Klein
Lehrentwicklung und Personalentwicklung
im Bereich Instructional Design
Universität Konstanz
KERNAUSSAGEN
Am Vormittag der Lehr-/Lernkonferenz hatten Prof. Dr. Vera Döring und Chrysanthi Melanou von der Dualen Hochschule Baden-Württemberg in ihrem Workshop Einblicke in "AI behind the scenes" gegeben. Ihr Ziel: Den Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Funktionsweise dieser Technologien zu erläutern und ihnen gleichzeitig die Angst vor der Künstlichen Intelligenz und der Integration von KI-Tools in die Lehre zu nehmen. Die Diskussion an diesem Thementisch, wo es um die "Veränderung der Hochschullehre durch KI" ging, knüpfte unmittelbar daran an.
Am Tisch wurde intensiv über Chancen und Gefahren beim Einsatz von KI in der Lehre diskutiert. Dabei gelte es, aus der spezifischen Sicht der Lehre im Blick zu behalten, wo der Einsatz von Künstlicher Intelligenz sinnvoll sein kann – und wo nicht. So könnten KI-Tools beispielsweise helfen, Lernende auch unter didaktischen Gesichtspunkten besser zu verstehen und ihnen zielgerichtet Empfehlungen, Tipps und Korrekturen zu geben. Was die Lehrinhalte selbst anbelangt, könne es jedoch nicht das Ziel sein, den Lernenden durch KI das Denken abzunehmen.
Als Beispiele guter Praxis wurde die Möglichkeit genannt, Seminararbeiten nur über Prompts zu generieren (etwa an der Technischen Universität München) oder VWL-Themen über chatGPT zu bearbeiten (an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg). Ebenfalls diskutiert wurden Praxisbeispiele, in denen KI-Avatare beratend und unterstützend eingesetzt werden (z. B. der am Institut für Informatik der Universität Augsburg entwickelte Coaching-Avatar "EmmA" oder der KI-basierte Assistent "HIVAM" der Universität Hamburg).
Insbesondere gehe es darum, die Lehrenden positiv davon überzeugen, dass Lehrinnovationen und digital angereicherte Lehr-/Lernformate die Angebote den Hochschulen bereichern. Wichtig sei in diesem Zusammenhang, Lehrende für den Einsatz von KI zu sensibilisieren und sie darin zu bestärken. Zielgerichtet, aber durchaus auch spielerisch oder experimentell. In diesem Zusammenhang wäre mehr Raum für kollaboratives Ausprobieren durchaus wünschenswert – etwa nach dem Vorbild der Universität Konstanz, die ein Experimentierformat für Lehrende zum Thema digitale Tools in der Lehre anbietet ("Format ohne Namen"). Gerade bei innovativen Lehrszenarien und -prozessen sei eine konstruktiven Fehlerkultur im Sinne von "free to fail" unabdingbar.
Angesichts der noch lückenhaften "AI-Landscape" im Hochschulbereich wäre es zudem hilfreich, gute und in der Praxis bereits erprobte Beispiele für den Einsatz von innovativen digitalen Tools und Lehr-/Lernmethoden zu dokumentieren und zu teilen. So sollten etwa Good Practice Anleitungen für erfolgreiche Transferprojekte, zum Beispiel Tutorials oder Checklisten, hochschulübergreifend allen Lehrenden zur Verfügung gestellt werden. Dieser Austausch könnte auch durch ein dauerhaftes Angebot von hochschulübergreifenden Workshops für den Wissenstransfer und kritisch-kreativen Austausch unterstützt werden. Explizit wurde der Wunsch geäußert, die Lehr-/Lernkonferenz als regelmäßige Veranstaltung fortzusetzen.
MASSNAHMEN UND ERFOLGSFAKTOREN